Zappa Plays Zappa - Tributeprojekt von Dweezil Zappa


HINWEIS:
Alle Bilder und Videos auf dieser Seite wurden mit freundlicher Genehmigung von Tim Foisset (Senior Director, Digital Marketing, Razor & Tie Entertainment) verwendet. Die Originalquellen werden von Razor & Tie Media Services unter www.razorandtiemedia.com zum Download bereit gestellt.
 

 © 2008 Razor & Tie

Video Trailer
(Flash Player erforderlich)
Peaches En Regalia  3:21
Cheepnis  4:39
 

Die Musiker

Dweezil Zappa (Gitarre & Gesang)
Aaron Arntz
(Keyboards, Trompete & Gesang)
Scheila Gonzales
(Saxophon, Flöte, Keyboards & Gesang)
Pete Griffin
(Bass & Gesang)
Billy Hulting
(Marimba, Vibraphon & Percussion)
Jaime W. Kime
(Gitarre & Gesang)
Joe Travers
(Schlagzeug & Gesang)

Special Guests
Steve Vai
(2006, Gitarre)
Napoleon Murphy Brock
(2006, Gesang, Saxophon & Flöte)
Terry Bozzio
(2006, Schlagzeug & Gesang)
Ray White
(2007, Gitarre & Gesang)

ZpZ auf DVD /CD

Videoaufnahmen kompletter Konzerte von Zappa Plays Zappa, die bei der 2006-er Tour mitgeschnitten wurden, kursieren in Fankreisen bereits seit einiger Zeit , z.B. aus der Royal Albert Hall (London, 2.6.), dem Beacon Theatre (New York, 12.6.) und dem Auditorium Theater (Chicago, 17.6.) . Jetzt endlich und von den Fans schon sehnsüchtig erwartet erscheint auf einer Doppel-DVD der Zusammenschnitt von zwei Konzerten in Portland, OR, und Seattle, WA, und ergänzend dazu auch eine Einzel-CD mit einigen Auszügen daraus. Wurden die Fanvideos, oft verwackelt unter "erschwerten Bedingungen" gefilmt, liebevoll aus mehreren Quellen zusammen geschnippelt, gibt es hier eine Produktion aus einem Guss, die in technischer Hinsicht wirklich keine Wünsche offen lässt. Bei einer Laufzeit von 3,5 Stunden (Konzert) plus ca. 16 Minuten Bonusmaterial kann der geneigte Fan wirklich nicht meckern. Die separat vertriebene (Bonus-)CD muss wohl als Appetizer für das DVD-Paket angesehen werden, denn es wurden lediglich 63 Minuten dafür ausgekoppelt. Produziert haben die Scheiben Pierre und Francis Lamoureaux von Strobosonic, die dabei einen wirklich hervorragenden Job gemacht haben.

Die Fakten

DVD 1    1,54:21 (Konzert, Teil 1)
DVD 2    1,34:43 (Konzert, Teil 2) + 15:41 (Interview + Bonusvideo)
CD          1,03:12

TITELLISTE (*) = auch auf CD

DVD 1
01. Andy
02. Call Any Vegetable
03. Tell Me You Love Me
(*)
04. Florentine Pogen
(*)
05. Cosmik Debris
(*)
06. I'm The Slime
(*)
07. Pound For A Brown
08. Don't Eat The Yellow Snow
(*)
09. St. Alfonzo's Pancake Breakfast
(*)
10. Father O'Blivion
(*)
11. Inca Roads
12. Eat That Question
13. I'm So Cute
14. Tryin' To Grow A Chin
15. Punky's Whips
 
DVD 2
01. Black Page #1
02. Black Page #2
(*)
03. Regyptian Strut
04. Peaches En Regalia
(*)
05. Montana
06. Village Of The Sun0
07. Echidna's Arf (Of You)
08. Zomby Woof (*)
09. Black Napkins
10. The Torture Never Stops (*)
11. Oh No
12. Son Of Orange County
13. Trouble Every Day
14. Sofa
15. Cheepnis
(*)
 

Ein "Limited Edition Fanpack" mit dem kompletten Soundtrack beider DVDs auf 3 CDs ist ebenfalls in Vorbereitung.

Nur eine weitere Coverband aus L.A. ?
Review

Der Name ist Programm: "Zappa Plays Zappa" machen genau das und nichts anderes. Im Sommer 2005 ging ein Raunen durch die Fangemeinde als die Kunde umging, dass Dweezil Zappa zusammen mit Bruder Ahmed ausziehen wollte, um die Musik seines Übervaters Frank rund um den Globus erklingen zu lassen. Der Run auf die Eintrittskarten war riesig und die besseren Plätze waren in Windeseile vergeben. Welches Glück hatte ich, in der Düsseldorfer Philipshalle gut plaziert mittig in der zweiten Reihe einem denkwürdigen Auftritt beiwohnen zu dürfen. Wie groß aber war die Enttäuschung, als die Tour ohne Angabe von Gründen um ein halbes Jahr verschoben wurde. Im Mai 2006 kam zwar "nur" Dweezil alleine mit seiner Band, aber er hatte immerhin mit Napoleon M. Brock, Steve Vai und Terry Bozzio drei alte Weggefährten seines Vaters mitgebracht. Die über 5000 Zuhörer in der gut gefüllten Halle begaben sich 2 1/2 Stunden lang auf eine Tour de Force durch das Repertoire des Meisters und am Ende gab es verdient begeisterten Beifall für alle Akteure. Kleiner Wehrmutstropfen für mich: "The Torture Never Stops", meinen all-time Favouriten, gab es leider nicht zu hören.

Knapp 1 1/2 Jahre später, im Oktober 2007, war ZpZ wieder zu Gast in Düsseldorf, aber diesmal konnten sich nur noch etwa 1200 Besucher aufraffen. Die Halle musste auf ein Drittel (!) verkleinert werden, damit keine gähnende Leere entstand. Was war passiert ? An der Setliste konnte es nicht liegen, denn die war wieder spannend und ausgewogen. Zudem gab es so gut wie keine Überschneidungen zum Vorjahr, wenn auch wieder keine "Torture", dafür aber "Dupree's Paradise" sowie den "Pimp" und den "Enema Bandit". Offensichtlich hatte nach dem fulminanten 2006-er Auftritt das Interesse an einer Coverband wie ZpZ rapide nachgelassen. Ist das vielleicht der Grund, warum der Zappa Family Trust (ZFT) anderen Bands per Anwalt untersagen will, die Musik von FZ weiter aufzuführen ? Oder fürchtet Witwe Gail die Konkurrenz durch andere, nicht weniger inspirierte Bands und ZpZ ist doch nur eine weitere Coverband aus L.A. ?

Um es gleich vorweg zu sagen: Zappa Plays Zappa IST eine Coverband, aber wenn man sich den vorliegenden DVD-Doppler ansieht/-hört, wird man schnell bemerken, das es NICHT IRGENDEINE Coverband ist. Dweezil sitzt sozusagen direkt an der Quelle und hat die Musik quasi mit der Muttermilch in sich aufgenommen. Bereits in jungen Jahren hat er zusammen mit seinem Vater auf der Bühne gestanden. Unvergessen sind die Gitarrenduette in "Stevie's Spanking" (1982), "Sharleena" (1984) und "Wippin' Post" (1988). So wie er bringt es kaum jemand fertig, Franks Gitarrenspiel derart authentisch auf der Bühne zu (re)produzieren, ohne dabei ganz auf einen eigenen Stil zu verzichten. Die Krone der Perfektion war auf der 2007-er Tour, als Dweezil mit Band zum Playback auf der Großleinwand mit Frank zusammen "Cosmik Debris" und den "Muffin Man" zelebrierte. Da musste sich so mancher Fan eine Träne aus den Augenwinkeln drücken.

Die Live-DVDs bringen diese Authentizität in nahezu perfekter Weise herüber. Dweezil hat um sich herum eine Schar hervorragender junger Musiker gescharrt, die ein untrügliches Gefühl für Franks Musik entwickeln. Technisch brilliant meistert die Band selbst die komplexesten Parts mit einer Leichtigkeit, dass einem schwindelig wird. Die Leistung jedes einzelnen angemessen zu würdigen, würde den Rahmen dieser Review sprengen.

Durch die Verpflichtung der "Alten" verstärkt sich das Wohlgefühl noch weiter. Napoleon Murphy Brock war eben in der guten alten Zeit der Sänger der Mothers of Invention und man verbindet einfach viele Titel mit seiner Stimme. Dass er auch noch erstklassig Saxophon und Flöte spielt, braucht nicht weiter erwähnt zu werden. Hervorheben möchte ich insbesondere seine Leistung in "Zomby Woof", wo er stimmlich förmlich explodiert. Mit Steve Vai steht ein Gitarrist auf der Bühne, der in den 80-ern neben FZ die Leadgitarre gespielt hat. Er liefert sich hier so manches Saitenduell mit Dweezil, wobei die ultralange Version (15 Minuten) von "Trouble Every Day" am Ende von DVD 2 den absoluten Höhepunkt darstellt.

Schließlich kommt in der Mitte des Sets noch Terry Bozzio an den Drums dazu, und der Mann ist auf der Bühne wahrlich ein Tier ! Wer hat das größte Schlagzeug ? Keith Moon von The Who wollte in den 70-ern immer die meisten Trommeln haben und dabei war seinerzeit nur Neal Smith von der Alice Cooper Band eine ernsthafte Konkurrenz. Sieben, acht,  schließlich 10 Trommeln und ein paar Becken hatte Mr. Moon schließlich auf der Bühne, was aber ist das schon gegen heutige Superdrummer ? Mike Portnoy von Dream Theater und Neil Peart von Rush führen wohl mit ihren Doppelschlagzeugen die Materialschlacht auf der Bühne an, aber wer außer Terry Bozzio hat schon drei Bassdrums in EINEM Schlagzeug und dazu noch 20 (!) Trommeln und mindestens genauso viele Becken neben diversem Klimperzeugs im Aufgebot ? Die Kameraeinstellungen während seinem 9-minütigen Solo im Anschluss an den Gitarrenwahn in "Trouble" beantworten alle Fragen. Wie nur können zwei Arme reichen, um dieses gigantische Arsenal so virtuos zu bedienen ? Ehrlich, es ist der reine Wahnsinn ! Keith Moon hätte seine helle Freude daran ... aber sicherlich auch ein noch größeres Drumkit. ;-)

Die Setliste bei Konzerten von ZpZ, die gewöhnlich 2 1/2 Stunden dauern, variiert recht stark. Daher hat man kurzerhand für diese DVDs beide gefilmten Konzerte zu einem Großereignis zusammen gefasst, wodurch eine Laufzeit von 3 1/2 Stunden entstanden ist. Nach dem Opener "Andy" beginnt die Show in den 60-er Jahren (Call Any Vegetables), würdigt ausgiebig die 70-er (Yellow Snow Suite, Inca Roads), leitet der Zuhörer dann mit Terry Bozzio in Richtung 80-er (Tryin' to Grow a Chin, I'm So Cute), um schließlich mit einigen Livehämmern den Höhepunkt anzustreben: "Black Napkins", "Torture" (ja, endlich !) und dann, nicht mehr zu toppen, "Trouble Every Day". Witzig dann auch die Zugabe: die Zuhörer dürfen per Applaus abstimmen, welchen Titel sie hören möchten. Sofa oder Regyptian Strut. Sofa, natürlich. Bei dem Füllhorn, angefüllt mit so vielen genialen Titeln, kann man kaum glauben, dass ZpZ in Europa noch etliche weitere Titel im Programm hatte (Hungry Freaks Daddy, King Kong, Imaginary Diseases). Umgekehrt bekommt der Fan in Europa etliche Titel präsentiert, die (nur) auf dem US-Teil der Tour gespielt wurden. Die Band muss mehr als vier Stunden Material eingeprobt haben. Was für eine Leistung !

Dweezils Band besteht aus relativ jungen Musikern, von denen wohl niemand vorher etwas gehört hat. Aber was will das schon heißen ? Alle sind nicht nur Virtuosen an ihren Instrumenten, sondern sind ausnahmslos auch in der Lage, die Musik im Geiste des Meisters erklingen zu lassen. Besonders hervorheben möchte ich Scheila Gonzales, die an einem umfangreichen Instrumentarium durch ihr variables Spiel auffällt. Joe Travers an den Drums schafft es in einem Drumduell mühelos, auch mit einem viel kleineren Schlagzeug Terry paroli zu bieten. Genial: Billy Hulting an den Marimbas. Sein dichter perkussiver Klangteppich bereitet den Boden für das verwobene Spiel der anderen Musiker. Das hat seinerzeit nur Ruth Underwood so brilliant hinbekommen. Mit N.M.B. wurde der wohl beste Sänger aus seeligen Tagen für die Tour gewonnen. Stimmlich ist der alte Mann der Mothers immer noch voll auf der Höhe. Nur in "Torture" passt seine etwas zu rauhe Stimme nicht ganz in die düstere Atmosphäre des Titels. Dweezil kommt als sympatischer Conferencier daher, der sicher und gefühlvoll die enorm schwierigen Gitarrenläufe seines Vaters nachspielt. Allerdings wirken alle Akteure neben N.M.B. etwas zu statisch und konzentriert, wodurch die Spontaneität, auf die FZ bei Konzerten immer Wert legte, zu kurz kommt. Zudem spielt man überwiegend recht nah am Original, was nicht schlecht sein muss, aber doch ein wenig die Spannung nimmt. Insgesamt würde ich mir doch bei den Arrangements mehr Mut zur Interpretation wünschen. Oder wäre das nicht im Sinne des Meisters ? Ruft Mrs. Zappa etwa Blasphemie ?

Die technische Gestaltung der DVD ist zweckdienlich. Es gibt animierte Menüs mit Auswahl der Tonqualität und der Titel. Die Kameraführung ist variabel, dabei aber nicht hektisch und setzt die Band gut in Szene. Besonders beeindruckend ist die Einstellung von oben, wenn Terry in "Trouble" sein Solo hat. Die Bildqualität ist exzellent und man bekommt wahlweise 2.0- oder 5.1-Sound. Dweezil hat eine Minikamera an seine Gitarre montiert, so dass man ihm manchmal an seinem Griffbrett entlang direkt auf die Finger schauen kann. Auf DVD 2 gibt es noch etwas Bonusmaterial in Form von einem Interview und einem kurzen Video zu "Cheepnis". Mit 15 Minuten ist das zwar nicht viel, aber angesichts des umfangreichen Konzertes braucht wohl auch niemand mehr.

Nein, ZpZ ist nicht nur eine weitere Coverband aus L.A. . Mit diesem DVD-Paket liefert Dweezil Zappa eine eindrucksvolle Retrospektive ab, die zeigt, dass die Musik von Frank Zappa nichts von ihrer Intensität eingebüßt hat und immer noch frisch klingt wie am ersten Tag. Zeitlos genial eben. Die DVD/CD ist mittlerweile auch im Regionalcode 2 (Europa) über verschiedene Versender erhältlich und stellt für jeden Fan ein absolutes Muss dar.

(c) 2008 by Didi

VÖ :  29. April 2008
   

[ zurück zur Hauptseite ]


Letzte Änderung : 23. Juli 2008, 16:25  ©  Didi